Das Mikroökologische System des Darmes
Mikroorganismen sind mikroskopisch klein, machen aufgrund ihrer Vielzahl aber dennoch 700 bis 1000 Gramm unseres Körpergewichts aus.
Allein diese pragmatischen Zahlen zeigen auf, was für eine wichtige Rolle der Darm in unserem Körper spielt. Daher ist es auch umso erfreulicher, dass die Aufmerksamkeit und Begeisterung rund um den Darm und die bestehenden Therapiemöglichkeiten zugenommen haben.
Wenn der Darm mit Ultraschall, Röntgendiagnostik oder einer Darmspiegelung „makroskopisch“ unauffällig erscheint und keine organische Erkrankung vorliegt, führt dies bei manchen Patienten zu der Frage, wie es weitergehen könnte, da die Beschwerden ja dennoch da sind und meist ein großer Wunsch besteht, eine Erklärung dafür zu finden.
In der Folge wird dann oft psychischen Problemen viel Platz eingeräumt, was definitiv wichtig ist, aber nicht das Ende der diagnostischen Fahnenstange sein sollte!
Wir sollten an dieser Stelle vielmehr dem mikroökologischen System im Darm Beachtung schenken und zum Beispiel anhand einer Stuhluntersuchung ermitteln, wie die Darmflora aussieht. Oft zeigt sich eine Dysbiose (ein gestörtes Darmmilieu) in einem – noch – gesunden Darm. Solange die Darmwand nicht stark angegriffen und entzündet ist, können diese Mikro-Veränderungen in der Darmspiegelung nicht erkannt werden.
Bei chronischen Magen- Darmerkrankungen ist das Milieu in vielen Fällen natürlich besonders gestört und sollte unbedingt „saniert“ bzw. therapiert werden. Viele Medikamente, wie Protonenpumpenblocker, krampflösende- oder entzündungshemmende Medikamente wirken nur gegen die Symptome, nicht aber ursächlich.