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Die Aufgabe der Bakterien

 
In unserem Darm leben mehrere Billionen Bakterien, die normalerweise in einem günstigen Miteinander leben. Überwuchern und vermehren sich ungünstige Bakterienstämme zuungunsten der beispielsweise wichtigen Säuerungsflora (u.a. Milchsäurebakterien, Bifidobakterien), kommt es zu einer “Dysbiose”, einem Ungleichgewicht der Bakterienstämme im Darm.
 

Die einzelnen Bakterien im Darm haben normalerweise die Aufgabe, bei der Verdauung von langkettigen Kohlenhydraten zu helfen, schützenden Schleim auf- und abzubauen sowie Fettsäuren und Vitamine zu produzieren. Außerdem bewahren sie den Darm vor Infektionen, indem sie Krankheitserregern nötige Nährstoffe vorenthalten, die eine Ansiedelung ungünstiger Keime verhindern (Kolonisationsresistenz) und einen optimalen pH-Wert aufrechterhalten.

Gleichzeitig sind sie im Darm in einem geschützten Umfeld und bekommen selbst genug Nährstoffe für ihr Überleben. Dieses Zusammenleben aus Mensch und Bakterien, von dem beide Parteien profitieren, wird als Symbiose bezeichnet.

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Wenn das Gleichgewicht gestört ist

Wird jedoch das Gleichgewicht gestört und verändert sich die Darmflora, so dass die Entstehung von Krankheiten begünstigt wird, spricht man von einer Dysbiose.

Es wird derzeit intensiv untersucht, inwiefern so eine gestörte Darmflora an der Entstehung von Erkrankungen beteiligt ist (zum Bsp. Diabetes mellitus, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Reizdarmsyndrom, Nahrungsmittelallergien).

Die Darmflora

Bei jedem Menschen ist die Darmflora (auch Mikrobiom) anders zusammengesetzt. Das Mikrobiom wird durch viele unterschiedliche Faktoren beeinflusst, bereits der Geburtsvorgang, also die Art und Weise wie wir zur Welt kommen, ob als natürliche Entbindung durch den Geburtskanal (Kontakt mit der mütterlichen Darmflora) oder als Kaiserschnitt, beeinflusst das Mikrobiom. Des Weiteren spielen unsere Ernährung, das Alter, Stress, Krankheiten, Medikamente und natürlich Antibiotika eine wichtige Rolle.
 

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Die Auswirkungen einer Dysbiose

Die Auswirkungen einer Dysbiose können weitreichend sein.

Sie kann unser Immunsystem beeinflussen und zu vermehrter Infektanfälligkeit führen, da sich etwa 80% unserer Immunzellen in den Wänden der Darmschleimhaut befinden. Außerdem kann die natürliche Barrierefunktion der Schleimhaut gestört sein, wenn der „günstige“ Bakterienrasen fehlt (Leaky Gut Syndrom).

Durch die gestörte Barrierefunktion des Darms können vermehrt Oberflächenmoleküle von Bakterien (Lipopolysaccharide LPS) ins Blut gelangen, was zu chronischen Entzündungsreaktionen führen und metabolische Erkrankungen begünstigen kann. 

Auch in der Darmwand selbst können Entzündungszellen aktiviert werden, was in der Forschung als Grundlage für die Entstehung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen in Betracht gezogen wird.

Auch der Stuhl von Reizdarmpatienten zeigt sehr oft eine geringere Diversität als der von beschwerdefreien Personen. Oft fällt zum Beispiel eine Vermehrung der Fäulnisflora und eine reduzierte Säuerungsflora (der protektiven Darmbakterien) auf.
So individuell wie die Darmflora jedes einzelnen Patienten ist, sollten die Befunde auch interpretiert werden, um ein sinnvolles Therapieschema zu erstellen.
 

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Histaminintoleranz

Die Histaminintoleranz gehört zu den Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Sie ist keine echte Allergie, auch wenn die Symptome ähnlich sind.

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Leaky Gut Syndrom

Das Leaky Gut Syndrom bezeichnet eine Störung der Darmbarriere mit erhöhter Durchlässigkeit, was zu unkontrolliertem Austritt von Substanzen führen kann und mit verschiedenen Gesundheitsproblemen in Verbindung steht.

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SIBO-Bakterielle Fehlbesiedelung

SIBO bezeichnet eine bakterielle Fehlbesiedelung des Dünndarms, bei der sich ungewöhnlich viele Bakterien im oberen Darmabschnitt ansiedeln.