Allgemeinmedizinisch – Internistische Diagnostik
Wir verfolgen in unserer Praxis einen ganzheitlichen Ansatz, was bedeutet, dass der Patient mit all seinen Bezügen (körperlich, emotional, geistig) betrachtet wird.
Die Anamnese (Befunderhebung) dient in der Medizin dazu, möglichst differenzierte Einzelheiten über den Patienten und seinen Krankheitsverlauf mit den einzelnen Symptomen zu erfahren.
Dabei kann es oft von großer Bedeutung sein, weit zurück in die Vergangenheit zu gehen und auch familiäre Prädispositionen mit abzufragen.
Je größer das Verständnis der unterschiedlichen Bereiche ist, umso besser ist es möglich, die geeignete(n) Therapieform(en) zu wählen. Vor allem bei chronischen Erkrankungen oder sehr komplexen Krankheitsbildern ist es von großer Wichtigkeit, die eigentliche Ursache für die Entstehung der Erkrankung zu verstehen.
Für die Anamneseerhebung nehmen wir uns daher viel Zeit.
Atemtests
Viele Patienten bemerken nach dem Essen eine Zunahme ihrer Bauchbeschwerden, können aber trotzdem nur selten einen direkten Zusammenhang zu einem bestimmten Nahrungsmittel herstellen.
Eine besonders häufige Ursache können verschiedene Unverträglichkeiten sein, wie zum Beispiel auf Laktose (Milchzucker in Milchprodukten), Fruktose (Fruchtzucker in Obst, aber auch Gemüse, Säften, Smoothies oder versteckt in Fertigprodukten) oder Sorbit (zum Beispiel in Kaugummis oder Diät-Getränken).
Diese Unverträglichkeiten resultieren aus einer Enzymschwäche, sodass der entsprechende Zucker im Dünndarm nicht adäquat aufgespalten und über den Dünndarm aufgenommen werden kann.
Der Zuckerrest im Darm wird dann von Bakterien zersetzt, was zu einer Zunahme der im Dünndarm unerwünschten Bakterien führen kann. Diese sogenannte „bakterielle Dünndarmfehlbesiedlung“ kann mithilfe der Atemtests nachgewiesen werden.
Die Therapie der Dünndarmfehlbesiedlung kann vielfältig aussehen, hilfreich sind zum Beispiel diätetische und naturheilkundliche Maßnahmen oder in einigen Fällen auch eine spezielle antibiotische Behandlung.
Stuhldiagnostik
Mehr als 30 % der Bevölkerung leiden an unklaren Bauchbeschwerden (zum Beispiel Blähungen, Durchfälle, Verstopfung, Bauchschmerzen). Als mögliche Ursachen können ein Mangel an Verdauungsenzymen oder Gallensäuren, eine Fehlbesiedlung mit Bakterien, Einnahme von Medikamenten, seelische Belastungen oder eine Fehlernährung in Frage kommen.
Die Stuhldiagnostik kann generell ein gutes ergänzendes diagnostisches Mittel zur Abklärung unklarer Bauchbeschwerden sein. Mit einer Stuhlfloraanalyse lassen sich Veränderungen der Mukosa sowie Störungen der Mikroflora nachweisen. Der Darm ist besiedelt mit 10 Billionen Bakterien, das sind 10x mehr Bakterien im Darm als Zellen in unserem gesamten Organismus. So wird leicht verständlich, warum Veränderungen der Darmflora zu erheblichen Beschwerden führen können. Anhand der individuellen Zusammensetzung der Darmflora lässt sich gut erkennen, welche äußeren Einflüsse auf den Darm und somit den Organismus einwirken (beispielsweise Ernährung, Stress, Antibiotika, andere Medikamente).
Es gibt verschiedene Indikationen, die für eine Analyse der Darmflora in Frage kommen. In unserer Praxis sehen wir sehr häufig Patienten, bei denen nach gründlicher Diagnostik (Magen- und Darmspiegelung, Ultraschall, Laboruntersuchungen etc.) keine benennbar organische Erkrankung diagnostiziert werden konnte und somit die Diagnose eines Reizdarmsyndroms gestellt wurde. Veränderungen der Darmflora sind häufig ursächlich für Beschwerden wie Wechselstühle, Blähungen und unklare Bauchschmerzen, daher ist eine Analyse der Darmflora durchaus sinnvoll und kann im Anschluss als Grundlage für weitere therapeutische Entscheidungen dienen.
Die Stuhlfloraanalyse eignet sich sehr gut zur Beurteilung bestimmter Ernährungsgewohnheiten. So lässt sich zum Beispiel erkennen, ob sich ein Patient zu eiweiß- oder fettreich oder auch zu ballaststoffarm ernährt.
Der Darm kann die unterschiedlichsten Vorgänge im Körper beeinflussen. So gibt es zum Beispiel Patienten mit schwer zu behandelnden Hautekzemen, die erst nach einer Behandlung des Darms eine Verbesserung des Hautbildes feststellen können wo andere Cremes und Medikamente erfolglos geblieben sind. Manchmal ist hierfür eine erhöhte Permeabilität der Darmschleimhaut zuständig (Leaky-Gut-Syndrom). Im Stuhl wird als Marker Alpha-1-Antitrypsin (AAT) herangezogen. AAT gehört zur Gruppe der Akute-Phase-Proteine und stellt einen der wichtigsten Proteinaseinhibitoren im Serum dar; im Darm wird es nicht nennenswert gespalten oder resorbiert. Der vermehrte Nachweis von AAT im Stuhl tritt bei erhöhter Durchlässigkeit der Darmschleimhaut auf, z.B. bei Erkrankungen des allergischen Formenkreises, Glutenunverträglichkeit sowie chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn/Colitis ulcerosa).
Ein weiterer wichtiger Marker in der Stuhlanalyse ist Calprotectin, ein Protein, das bei entzündlichen Darmerkrankungen, Tumoren, Polypen oder Adenomen im Magen-Darm-Trakt vermehrt gebildet wird. Dieser Marker kann als sicheres Unterscheidungskriterium zwischen einem Reizdarmsyndrom und einer Darmentzündung eingesetzt werden und ist dafür für die Diagnostik aber auch zur Beurteilung von Krankheitsverläufen extrem hilfreich.
Ein weiterer Bestandteil der Stuhlanalyse ist die Bestimmung der Pankreaselastase, einem Enzym, das von der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und wichtig ist für die Verdauung von Fett.
Unspezifische Beschwerden, wie z.B. wechselnde Stühle, Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, kolikartige Schmerzen, Völlegefühl, Meteorismus, Unverträglichkeit von fettigen Speisen, können durch eine exokrine Pankreasinsuffizienz („Bauchspeicheldrüsenschwäche“) bedingt sein.
Auch ein Gallensäureverlustsyndrom kann zu Durchfällen führen. Wichtige Funktionen der Gallensäure sind die Ausscheidung von Cholesterin über den Darm, Aufnahme von Fetten und fettlöslichen Vitaminen im Dünndarm sowie Anregung der Darmmotilität. Werden die Gallensäuren im terminalen Ileum jedoch nicht ausreichend resorbiert und über die Pfortader der Leber zugeführt und somit vermehrt über den Stuhl ausgeschieden, kann dies zu Durchfällen führen. Die Menge der Gallensäuren kann im Stuhl erfasst werden. Erkrankungen, die zu einem Gallensäureverlustsyndrom führen können sind u.a. Morbus Crohn des Dünndarms, Strahlenschäden des Dünndarms, Zustand nach Cholezystektomie (Entfernung der Gallenblase), Zöliakie oder eine chronische Pankreatitis.
Urindiagnostik
Neben Blut- und Stuhluntersuchungen besitzt die Urindiagnostik in der Medizin einen hohen Stellenwert. Sie ermöglicht auf einfache Weise erste Rückschlüsse auf Erkrankungen der Harnwege und auf Stoffwechselstörungen.
In der Praxis wird entsprechend der vorliegenden Problematik zunächst ein Urinstatus durchgeführt. Der Urin wird dabei makroskopisch, also äußerlich, beurteilt (Farbe, Transparenz, Ausflockungen). Mithilfe eines Urinteststreifens kann unter anderem die Bestimmung von Leukozyten, Erythrozyten, Nitrit, dem pH-Wert oder Protein im Urin erfolgen. Bei Auffälligkeiten (Leukozyten, Nitrit als Hinweis auf eine bakterielle Infektion) kann der Urin zum Anlegen einer Urinkultur ins Labor eingeschickt werden. Ein Urinstatus sollte durchgeführt werden bei Verdacht auf einen Harnwegsinfekt (Brennen beim Wasserlassen, häufiges Wasserlassen, Schmerzen im Unterbauch, Blut im Urin), bei Verdacht auf Erkrankungen der ableitenden Harnwege und assoziierter Organe wie zum Beispiel der Prostata, als Screeningverfahren zum Nachweis einer Glucosurie (bei Schwangeren, Diabetikern) oder einer Proteinurie bei renalen Erkrankungen (z.B. Glomerulonephritis und zur Beurteilung einer renalen Beteiligung bei systemischen Erkrankungen wie beispielsweise Hypertonie, Diabetes mellitus und rheumatologischen Erkrankungen.
Des Weiteren führen wir in unserer Praxis regelhaft Urin-pH-Testungen durch, um die individuelle Säureausscheidung über die Nieren in Abhängigkeit vom Essen und Trinken festzustellen. Hiermit kann Aufschluss darüber gewonnen werden, in welchem Maß ein Patient unter einer Gewebsübersäuerung leidet. Eine Gewebsübersäuerung ist eine Störung im Säure-Basen-Haushalt des Körpers.
Ein gut regulierter Säure-Basen-Haushalt ist für eine gute Leistungsfähigkeit des Menschen extrem wichtig. Mechanismen zur Regulation lassen natürlicherweise im Alter etwas nach, aber auch in Extremsituationen wie Stress, dauerhaft falscher Ernährung oder bestimmten Erkrankungen.
Mit den Messungen können wir beurteilen wie schwer der Grad der Übersäuerung ist und ob die vorliegenden Beschwerden zum Teil mit beeinflusst werden durch die Veränderungen im Säure-Basen-Haushalt. Wenn dies der Fall ist, besprechen wir mit Ihnen bestimmte Therapien, um das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Weitere Parameter, die über den Urin abgeklärt werden können sind beispielsweise Veränderungen im Histamin-Metabolismus, D-Arabinitol zur erweiterten Candida Diagnostik, verschiedene Parameter zur Abklärung einer sekundären Hypertonie, Nebennierenhormone (Aldosteron, Cortisol, Noradrenalin, Adrenalin, (Homo)vanillinmandelsäure, unterschiedliche Steroidhormone (Androgene, Progesteron-Metabolismus, Mineralocorticoide, Glucocorticoide, Estrogene und Metabolite), Neurotransmitter, Stoffwechselabbauprodukte oder Schwermetalle bei Verdacht auf eine Schwermetallbelastung.
Speichelprofile
Der Speichel kann als einfaches, nichtinvasives Mittel zur Diagnostik eingesetzt werden. Wir beschäftigen uns in unserer Praxis mit unterschiedlichen Indikationen, bei denen eine Diagnostik über eine oder mehrere Speichelproben möglich und indiziert ist.
Hierzu gehört vor allem die Hormondiagnostik (Cortisoltagesprofil, DHEA, Testosteron, Progesteron, 17ß-Östradiol, Melatonin). Hormone haben großen Einfluss auf alle wichtigen Körperfunktionen wie zum Bspl. Stoffwechsel, Energiehaushalt, Immunabwehr, Wachstum, Fortpflanzung, Verhalten und Psyche. Störungen des sensiblen Hormonsystems können vielfältige Krankheitssymptome zur Folge haben.
Der Vorteil einer Speichelprobe im Vergleich mit einer Blutprobe ist der, dass in den Speichel nur ungebundene, also biologisch aktive Hormone übertreten können.
Bei einer Hormonbestimmung aus dem Blut werden meist zusätzlich an Bindeproteine gebundene Hormone mitgemessen, sodass das Ergebnis dann nicht wirklich verändert sein kann. Wir beantworten gern Ihre Fragen zu diesem Thema bzw. beraten Sie, wenn eine Speicheldiagnostik sinnvoll ist.
Blutanalysen
Die Zusammensetzung des Blutes kann in der Medizin wichtige Hinweise auf vorliegende Erkrankungen liefern, denn viele Krankheitsbilder verändern die Menge der im Blut befindlichen Zellen oder der darin gelösten Substanzen. Eine Blutanalyse ist also ein unersetzliches Hilfsmittel zur Krankheitsdiagnose.
Patienten, die sich neu in unserer Praxis vorstellen, erhalten in der Regel im Rahmen der Erstdiagnostik eine größere Blutabnahme, mit welcher wir verschiedene Blutwerte untersuchen möchten, um bestimmte Krankheiten, Stoffwechselanomalien, Mangelzustände oder Unverträglichkeiten bestimmen oder ausschließen zu können.
Hierzu gehört beispielsweise standardmäßig die Bestimmung des Blutbildes, Leber- und Nierenwerte, Schilddrüsenwerte, Elektrolyte, Blutzuckerwert und Fettwerte, aber auch die Bestimmung von Gluten- Antikörpern im Blut, die auf das Vorliegen einer Zöliakie hinweisen können, oder die Bestimmung von Vitamin B12 und Vitamin D, da hier häufig Mangelzustände vorliegen.
Ergänzend können je nach Wunsch und Notwendigkeit zahlreiche weitere Mikronährstoffe, Vitamine, Hormone etc. im Blut analysiert werden. Wir beraten Sie gern zu den unterschiedlichen Themen und überlegen mit Ihnen, welche erweiterte Labordiagnostik bei den entsprechenden Symptomen sinnvoll ist.
Apparative Untersuchungen
In Ergänzung zur Anamnese und körperlichen Untersuchung einschließlich Labor-, Urin- und Stuhl- und Speicheldiagnostik bieten wir eine Reihe apparativer Untersuchungen an:
- Ruhe-EKG
- Ergometrie (Belastungs-EKG)
- 24-Stunden-EKG mit Herzratenvariabilitätsanalyse (HRV)
- 24-Stunden-Blutdruckmessung (auch als Pulsdruckmessung mit Fingerclip “ohne Pumpen”)
- Lungenfunktionsuntersuchung (Spirometrie)
- Abdomen-Sonographie
- Farbkodierte Duplex-Sonographie der hirnversorgenden Gefäße
- Farbkodierte Duplex-Sonographie der arteriellen und venösen Bein- und Armgefäße
- Sonographie der Schilddrüse
- Echokardiographie
- Schlafapnoe-Diagnostik (Ambulante Polygraphie)
- VNS-Messung des vegetativen Nervensystems durch Herzratenvariabilitätsmessung
- BIA – Body Impedanz-Analyse der Körperzusammensetzung
- E-Scan Stoffwechselmessung (Indirekte Kalorimetrie) zur Grundumsatzmesung